Es ist Montagmorgen 9 Uhr – Zeynep Karakelle sitzt vor ihrem Computer und plant die bevorstehenden Aktivitäten für die Bewohner im Haus Ulmenhof in Dreieich-Sprendlingen. Frau M. aus Zimmer 303* hat seit 1,5 Wochen immer wieder Kniebeschwerden, daher wird sie bei der morgendlichen Aktivierungsrunde nicht dabei sein. Zwei neue Bewohner auf dem Wohnbereich 2 wird Karakelle am Nachmittag besuchen, um eine entsprechende Einteilung für die Aktivitäten vornehmen zu können.
Die 22-jährige Zeynep Karakelle arbeitet als stellvertretende Sozialdienstleitung im Haus Ulmenhof in Dreieich-Sprendlingen und studiert außerdem im dritten Semester Soziale Arbeit. Vor vier Jahren startete sie zunächst mit einem FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) im dem hessischen Pflegeheim.

Für Karakelle eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. „Ich muss bei der Planung den geistigen sowie körperlichen Zustand der Bewohner berücksichtigen“, so die gebürtige Türkin. „Außerdem besuche ich regelmäßig unsere Senioren auf ihren Zimmern und führe mit diesen auch kleine Aktivierungsaufgaben durch“.
Die Vereinbarkeit von Studium und Arbeiten in der Pflege ist für Karakelle gut zu meistern. Einrichtungsleiter Reinhold Wischnewski begrüßt in der Regel sämtliche Weiterbildungsmaßnahmen seiner engagierten Mitarbeiter und unterstützt auch die gebürtige Türkin bei ihrem Bachelorstudium. „Für mich ist es ganz klar, nach dem Studium weiterhin im Seniorenheim zu arbeiten“, so Karakelle, „ich arbeite gerne mit den Bewohnern zusammen und nutze jede Gelegenheit, um mit ihnen in Kontakt zu sein“.

Auch die Bewohner vom Ulmenhof freuen sich, wenn Zeynep Ihnen einen Besuch abstattet. Besonders interessiert reagieren Sie auf die Herkunft der jungen Studentin. Der Grund: Karakelle trägt aus religiösen Gründen ein Kopftuch. Dieser Brauch ist ihr sehr wichtig. Jedoch betont sie, dass sie nicht strenggläubig ist, wie viele andere ihrer Landsleute. „Meine Eltern und ich wurden in Deutschland geboren und sind hier auch aufgewachsen“.
*Namen und Zimmernummern sind fiktiv