Der Fachkräftemangel gehört zu den größten Herausforderungen, denen sich die Pflege derzeit stellen muss. Qualifizierte Zuwanderer helfen dabei, diese Lücke zu schließen. KORIAN beschäftigt Mitarbeiter aus 120 verschiedenen Nationen und konnte in den letzten zwei Jahren über 260 Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen.
Drei Initiativen hat KORIAN Deutschland mit namhaften Partnern entwickelt, bei denen Pflegekräfte bereits in den Heimatländern in ihrer fachlichen und sprachlichen Qualifikation unterstützt werden. Auch auf die jeweiligen Situationen, ihren Arbeitgeber und den konkreten Einsatzort werden die Geflüchteten vorbereitet.
„Es geht uns darum, dass Menschen, die eng zusammenarbeiten, sich willkommen und angenommen fühlen und die Belastung der Umstellung in ein fremdes Land gut bewältigen“, so Michael Reitzenstein, Personalvorstand von KORIAN Deutschland. „Daher legen wir so viel Wert auf die persönliche Begegnung oder das Skype-Interview vorab. Wir sind uns bewusst, dass von unserer Seite hohe Sensibilität notwendig ist“. Daher achte man darauf, dass Einrichtungen, Bewohner und Mitarbeiterteams bei dieser durchaus anspruchsvollen Integrationsaufgabe nicht überfordert werden.
Erfolgreiches Integrationsprojekt auch in Frankfurt
Es gibt aber immer wieder auch Initiativen aus den Pflegeheimen selbst, bei denen engagierte Mitarbeiter sich in lokale Projekte einbringen. Auch Barbara Kaffenberger, Einrichtungsleitung im Haus Curanum am Wasserpark, wirkt dem Fachkräftemangel entgegen, indem sie Zuwanderern die Möglichkeit gibt, eine Ausbildung zu absolvieren. Dazu kooperiert sie mit einer Frankfurter Wohngruppe für junge minderjährige Asylbewerber.
„Als mich vor drei Jahren die Verantwortlichen der Wohngruppe fragten, ob ich einigen jungen Männern eine Chance geben würde, zögerte ich nicht, machte aber ein Praktikum zur Bedingung, um zu sehen, wie die gegenseitige Akzeptanz sei“, so Kaffenberger.
Einer von ihnen ist der 22-jährige Ali Ibrahim. Ali schaffte den Hauptschulabschluss und machte zuerst ein Praktikum im Krankenhaus, danach im Haus am Wasserpark. Er fühlte sich dort sofort wohl und Barbara Kaffenberger gab ihm die Möglichkeit, eine Ausbildung zum Pflegehelfer zu absolvieren.

„Der Umgang mit den Menschen gefällt mir sehr gut, deshalb stand für mich fest, dass ich auch noch die Ausbildung zum Altenpfleger machen möchte“, so Ali. Er sei nun im zweiten Lehrjahr und da für ihn gute Noten sehr wichtig sein, habe er sogar sein Hobby, das Rennradfahren, aufgegeben. Die gewonnene Zeit nutze er zum Lernen.
Dass er seinen Beruf liebt, kann Barbara Kaffenberger jeden Tag sehen, wenn er mit seinen sanften Augen die Bewohner ansieht, mit ihnen lacht und ihre Hand hält. Sie baut darauf, dass Ali nach seinem Abschluss auch weiterhin bei ihr arbeiten darf.