Seit Sie das Haus St. Vinzenz in Pfronten im Sommer 2016 übernommen haben, erreichen Sie Bestnoten bei Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheitsumfragen der Korian Gruppe. Was ist Ihr Geheimnis?
Natürlich würde ich diesen Erfolg ohne mein Team nicht schaffen – aber ich denke das gilt für alle erfolgreichen Einrichtungen und Unternehmen. Ohne die richtige Mannschaft geht nichts. Aber was man darüber hinaus nicht vergessen darf, ist, dass man selbst mit dem Herzen dabei ist. Nur so kann man einen wertschätzenden Umgang mit Mitarbeitern wie auch Bewohnern tagtäglich leben und eine Atmosphäre des Wohlfühlens für alle schaffen.

Warum arbeiten Sie als Einrichtungsleiterin?
Für mich gibt es nichts Schöneres als mit Menschen zu arbeiten und anderen helfen zu können. Das habe ich früh entdeckt und deshalb direkt nach der Schule meine Ausbildung als Altenpflegerin begonnen. Seit meinem 22. Lebensjahr bin ich als Einrichtungsleiterin tätig. Gerade in meinen jungen Jahren habe ich viel gelernt. Da hieß es natürlich von vielen Seiten, dass ich zum Scheitern verurteilt sei. Aber ich bin eine Kämpferin, nehme gerne neue Herausforderungen an und habe auch diese gemeistert. Das Gefühl zu haben, dass Mitarbeiter wie Bewohner mir vertrauen und ich gebraucht werde, treibt mich bis heute an.
Mit Ihrer langjährigen Berufserfahrung als Leiterin eines Pflegeheims: welchen Rat würden Sie heute einem jungen Kollegen geben?
Da gibt es zwei Dinge, die meiner Meinung nach wichtig sind: zum einen sollte man mit sich selbst im Reinen sein, zum anderen darf man nie Scheu davor haben, um Hilfe oder Unterstützung zu bitten. Ersteres ist wichtig, um die Einrichtung mit Ruhe und Weitsicht zu führen. Dazu ist auch ein Ausgleich zum Alltag mit einem Hobby oder durch die eigene Familie für mich sehr wichtig.
Gibt es auch eine Botschaft, die Sie neuen Bewohnern und deren Angehörigen beim Einzug in Ihr Seniorenheim mit auf den Weg geben?
Zu allererst ist es mir schon bei den ersten Gesprächen – noch vor dem Einzug – besonders wichtig eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Besuche von Interessenten bei uns sind ja häufig mit Ängsten und Sorgen oder auch dem ein oder anderen Vorurteil verbunden. Ich möchte Ihnen daher ein gutes Gefühl geben. Und als wichtige Botschaft beim Einzug gebe ich allen mit, dass meine Tür ihnen immer offen steht und ich immer ein offenes Ohr für ihre Wünsche ebenso wie für ihre Ängste und Sorgen habe.

Mit Blick auf die Zukunft und das Alter: worauf freuen Sie sich am meisten?
Was das Alter anbelangt muss ich gleich vorwegnehmen: trotz meiner 60 Jahre ist die Rente für mich noch weit weg! Von heute auf morgen nichts mehr zu tun, kann ich mir einfach nicht vorstellen. Worauf ich mich aber natürlich freue, ist es, mehr Zeit mit meiner Familie und vor allem meinen Enkeln zu verbringen. Daneben würde es mir Freude bereiten, noch zwei Sprachen – italienisch und türkisch – zu lernen, wenn ich dann doch einmal in Rente gehe. Vor dem Alter selbst habe ich keine Angst: durch meine Berufserfahrung und die Vernetzung im Ort kann ich es mir auch gut vorstellen, einmal hier im Haus einzuziehen und würde mich auch darauf freuen.